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Kellermeister

Stefan Schürmann

Fachkraft für Naturschutz und Landschaftspflege an der unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge

Die Kellergasse am Katharinenberg in Wunsiedel ist ein wertvolles Winterquartier für Fledermäuse. Rund 160 Jahre, nachdem die historischen Keller errichtet wurden, koordiniert Stefan Schürmann ihre Sanierung. Damit dort auch in Zukunft Fledermäuse in der kalten Jahreszeit einen Unterschlupf finden.

Stefan Schürmann - Imagevideo von Stefan Schürmann - Youtubvideo

Es ist schon ein außergewöhnlicher Anblick, wie die historischen Keller entlang der schmalen Straße auf dem Katharinenberg rechts wie links neben der Fahrbahn in den Hang eingegraben sind. Insgesamt 51 Keller gibt es in der Kellergasse, 32 von ihnen werden derzeit in insgesamt vier Bauabschnitten saniert – rund 100 Jahre, nachdem sie zuletzt als Bierkeller genutzt wurden. Der erste Bauabschnitt mit 12 Kellern sei unlängst abgeschlossen worden, berichtet Stefan Schürmann, der in seinem Landkreis insbesondere für Straßen- und Wasserbau, Flächenankauf, Artenschutz sowie Eingriffe in Natur und Landschaft zuständig ist.

Ein Teil der Sanierung der Keller ist ein EU-INTEREC-Projekt, das die Stadt Wunsiedel in enger Zusammenarbeit mit der unteren Naturschutzbehörde und ihren Partnern aus Tschechien erarbeitet hat – mit dem Ziel, die Biodiversität von Fledermäusen zu fördern. Die Keller dienen den Fledermäusen als Winterquartier. Dort finden sie bei Temperaturen von 5 bis 7 Grad und einer Luftfeuchtigkeit von 85 % optimale Bedingungen für ihren Winterschlaf vor. Bei der Sanierung wird deswegen neben dem Denkmalschutz immer Wert daraufgelegt, vorhandene Fledermaus-Unterschlüpfe zu erhalten und neue zu schaffen. Hierzu werden 600 speziell gefertigte Mauersteine mit Hang- und Versteckmöglichkeiten in die Gewölbe eingebracht.

Über das Projekt hinaus baut Stefan Schürmann auf ein gutes Verhältnis zu allen Beteiligten: „Wir müssen versuchen, die Leute für den Naturschutz zu gewinnen, damit wir auch in Zukunft Fürsprecher für unsere Maßnahmen haben.“ Die Sanierung der Kellergasse sei Paradebeispiel dafür, dass Naturschutz insbesondere dann gelingt, wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen: „Die Resonanz aus Wunsiedel ist riesengroß. Dadurch haben wir auch eine größere Akzeptanz für den Naturschutz gewinnen können. Wir haben die Besitzer der Keller überzeugen können, sich auch finanziell einzubringen, und konnten auch die Denkmalpflege miteinbeziehen.“ Mit Erfolg: Im Sommer 2023 wurden die ersten Umbaumaßnahmen vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst mit der Bayerischen Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet.

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